Manchmal wünsche ich mir, dass Gott sich mir zeigen würde.
Natürlich weiß ich, dass man Gott nicht sehen kann.
Doch es gehört zu meinen größten Sehnsüchten:.
Wenn ich in im Glauben wanke.
Wenn ich mich mit meinem Kollegen über Gott streite.
Wenn ich denke, dass, wenn er sich nur zeigen würde, die Welt um einiges besser sein würde.
Wenn ich Leid begegne.
Wenn ich Angst habe.
Wenn ich mir nicht sicher bin, ob mein von mir gemachtes Bild von Gott auch das richtige ist.
Gott kann man nicht sehen, antworten wir klugen Erwachsenen dann meistens. „Er ist überall“, sagen manche noch, „aber er ist unsichtbar“.
Bei dieser Antwort haben wir zumindest die 10 Gebote auf unserer Seite. Im zweiten Gebot heißt es doch: Du sollst dir kein Bild von Gott machen.
Und darum sagen wir den Kindern: „Gott kann man nicht sehen.“
Bei den Kindern kommt dann an: Gott ist unsichtbar. Und manche halten Gott dann für eine art Geist oder Gespenst – die sind ja auch unsichtbar.
Uns Erwachsenen gerät Gott durch diese klugen Erklärungen irgendwie aus dem Blick. „Droben über’m Himmelszelt muss ein guter Vater wohnen“ sagen und singen wir. Und viele Fragen sich, ob der da oben womöglich schläft und gar nicht merkt, was hier unten bei uns vorgeht.
Und dann passiert es leicht, dass einer sagt: So ein Gott – der ist mir zu weit weg. Der kümmert sich nicht um die Welt und schon gar nicht um mich. Da ist es doch egal, ob es ihn gibt oder nicht.