Langenecks Welt

Predigt über Hebräer 11,1-2.39b-40; 12,1-3

Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht

Luterbibel Hebräer 11, 1

So fängt unser heutiger Predigttext in der Lutherbibel an. Die Volxbibel übersetzt den ersten Vers aus Hebräer 11 mit:

Wie geht das jetzt überhaupt, zu glauben?

Glauben bedeutet, dass man auf etwas hofft und ganz fest darauf vertraut, dass es auch passiert, und dass man Sachen einfach weiß, obwohl man sie nicht beweisen kann.

Volxbibel Hebräer 11,1

In beiden Auslegungen ist mit dem Glauben ganz stark die Hoffnung verknüpft.

Wer sich in der Welt eingerichtet hat.

Wer die jetzige Weltordnung gut findet, der ist wunschlos und hoffnungslos glücklich.

Hoffnungslos unglücklich ist derjenige, der nicht daran glaubt, dass sich seine Situation verändern könnte.

Hoffende Menschen sind mit der Welt, so wie sie ist, nicht zufrieden.
Sie sehnen sich nach einer anderen, einer neuen Welt.

Heute ist Palmsonntag

Jesus reitet nach Jerusalem,
heute,
genauso wie vor 2000 Jahren.

Erinnert euch!

Wir bereiten ihm den Weg,
wir kommen ihm entgegen,
wir rufen „Hosianna du Sohn Davids!“,
wir reißen Palmenzweige ab und
werfen sie auf den Weg und
dann vergessen wir ihn.

Wir werden mit ihm im Garten Gethsemane essen und trinken
und wir werden weinschlafen.
„Bleibet hier und wachet mit mir!“ ruft er uns zu,
doch wir schlafen ein.

Und dann werden wir ihn verleugnen, wenn er verurteilt wird.
Wir werden weglaufen und nichts verstehen.
Nicht nur die Jünger verstanden es nicht, wir verstehen es doch auch nicht.

Wir haben Angst und laufen weg.
Das gehört zur Passion.

Und dann ist da der eine, mit Jesus am Kreuz, der sagen wird:
„Jesus erinnere dich an mich, wenn du in dein Reich kommst.“

Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft,
und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.

Luther Hebräer 11,1

Unsere Vorfahren hatten diese Art von Glauben,
darum sind sie unsere Helden.
Weil wir an Gott glauben und Ihm vertrauen,
wissen wir,
dass alles,
was es auf dieser Welt gibt,
von ihm gemacht wurde.
Er hat einfach gesagt, dass es passieren soll, uns so ist das ganze Universum aus dem Nichts entstanden.

Volxbibel Hebräer 11, 2-3a

Die Ahnenreihe unserer Helden ist im heutigen Predigttext ausgespart worden.
Dieser schöne, berührende und bewegende Teil im 11. Kapitel des Hebräerbriefes ist einfach zu lang.
Wir haben in der Schriftlesung einen Auszug davon gehört.

Es sind lauter biblische Gestalten und Glaubenszeugen.
Abel, Noah, Abraham und Sarah, Jakob und Josef. Schließlich bricht der Briefschreiber ab und seufzt:

Und was soll ich noch mehr sagen?
Die Zeit würde mir zu kurz, wenn ich erzählen sollte von Gideon und Barak und Simson und Jeftah und David und Samuel und den Propheten.

Luther Hebräer 11, 32

In Kapitel 12 Vers 1-3 hören wir

Darunm auch wir:
Weil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, lasst uns ablegen alles, was uns beschwert, und die Sünde, die uns umstrickt.
Lasst uns laufen mit Geduld in den Kampf, der uns bestimmt ist,
uns aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens,
der,
obwohl er hätte Freude haben können,
das Kreuz erduldete und die Schande gering achtete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes.
Gedenkt an den,
der so viel Wiederspruch gegen sich von den Sündern erduldet hat,
dass ihr nicht matt werdet und den Mut nicht sinken lasst.

Luther Hebräer 12, 1-3

Der Autor des Hebräerbriefes nennt diese vielen Geschichten und Gestalten:

Eine Wolke von Zeugen.

Das ist ein schönes Bild und zugleich eine Anspielung auf eine biblische Geschichte.

Als sein Volk Israel aus der Sklaverei befreite, ist er selbst mitgegangen.
Er ist mitgewandert auf dem Weg durch die Wüste und hin zum versprochenen Land der Freiheit.

In Gestalt einer Wolkensäule.

Mit dieser Wolkensäule sind die Helden der Bibel zu vergleichen.

Und durch sie begleitet uns Gott selbst.

Natürlich sagt er uns mit der Erinnerung an die Wüstenwanderung auch:
Wir sind noch nicht am Ziel.
Noch nicht im Reich Gottes.
Nicht im Reich der Freiheit.
Sondern wir sind noch unterwegs, müssen Durststrecken durchhalten.
Wir müssen Durchhalten, Aushalten, Ausharren.

Darum dürfen – nein – müssen wir hoffen.

Nein, wir dürfen nicht glauben, dass es für unsere Welt keine Hoffnung gibt.

Jesus Christus reitet nach Jerusalem, weil es eben noch lange nicht vollendet ist.
Die Welt ist noch nicht so, wie sie sein könnte.
Wir wünschen uns eine andere, eine bessere Welt.

Gott will eine bessere Welt und dafür braucht er uns.

Dich und mich.

Er reitet nach Jerusalem in der Hoffnung,
dass wir dieses Jahr nicht einschlafen,
dass wir ihn dieses Jahr nicht verleugnen,
sondern ausharren unter dem Kreuz.

Er reitet nach Jerusalem in der Hoffnung,
dass wir es schaffen,
die Menschen zu sein,
als die wir erinnert werden wollen.

Menschen, die in der Wolke der Zeugen vorkommen.
Menschen, an die sich Gott erinnert, wenn er in sein Reich kommt.

Diese Menschen hatten eins gemeinsam:
Gott freute sich voll über sie, weil sie ihm so sehr vertrauten.
Und trotzdem haben sie das Versprechen, dass Gott allen gegeben hat, noch nicht zu ihren Lebzeiten erleben können.
Denn Gottes Plan war besser als das.
Er wollte, dass wir alle gemeinsam am Ziel ankommen.

Volksbibel Hebräer 11, 39-40

Unsere Mitmenschen brauchen uns.
Die Welt braucht uns.
Gott braucht uns.

Jeden einzelnen Menschen.

Denn ohne uns gibt es keine Zukunft.

Gott braucht uns, erinnert euch daran!

Amen.

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